SPD-Politikerin besuchte das Beratungszentrum

Sophia Schiebe, stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie Sprecherin für Kinder und Jugend, Familie, Kita, Hochschule und Kultur bei der SPD im Kieler Landtag und neu gewählte Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes, hat das Beratungszentrum Hüxterdamm der Gemeindediakonie Lübeck besucht. Dort informierte sie sich bei dessen Leiterin Cornelia Goebel sowie der Leiterin des Kinder- und Jugendtelefons, Stephanie Hamkens, über die vielfältige und herausfordernde Arbeit der Einrichtung.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Sophia Schiebe (links) und Cornelia Goebel, Leiterin des Beratungszentrums Hüxterdamm.

Als Landtagsabgeordnete wolle sie „mit verschiedenen Akteuren in den Dialog treten“, so Sophia Schiebe, um besonders den Themen Kinderarmut sowie psychischen und sozialen Störungen bei Kindern und Jugendlichen zu begegnen. „Ich möchte mir Ihre Erfahrungen, Sorgen, Nöte und Wünsche anhören“, hatte sie sich an das Beratungszentrum gewandt. Cornelia Goebel vermittelte der Landespolitikerin einen Überblick über die Angebote. Dazu gehören die kommunal geförderte Familien- und Erziehungsberatung – bereits seit 60 Jahren vor Ort - , die Trennungs- und Umgangsberatung, die Beratung für Jugendliche, „See me!“ – Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche bei häuslicher Gewalt, die Paar- und Lebensberatung sowie die Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. Das bundesweit unter dem Dach der „Nummer gegen Kummer“ angesiedelte Kinder- und Jugendtelefon ist ebenfalls im Beratungszentrum verankert.

Aufgrund der Corona-Pandemie hätten sich viele Problematiken in den Familien verschärft, berichtete Diplom-Psychologin Cornelia Goebel. „Wir haben in diesem Jahr angefangen, eine eigene Statistik zu uns berichteten Fällen von häuslicher Gewalt zu führen“, so Goebel. „Aktuell tragen auch Inflation und Wohnungsnot dazu bei, dass Konflikte eskalieren.“ Trotz Trennung müssten Eltern notgedrungen weiter unter einem Dach leben oder würden sich mit provisorischen, wechselnden Wohnlösungen behelfen. „Dieser Stress führt zu Aggressionen, die sich auch auf das Wohl der Kinder auswirken“, weiß Cornelia Goebel.

„Wir sind am Rande unserer Kapazität“, so die Leiterin des Beratungszentrums, „mussten im letzten Jahr allein im Bereich der Familienberatung 896 Fälle mit fünf vollen Stellen, aufgeteilt auf sieben Mitarbeitende, bewältigen. Zudem ist die Beratungsdauer insgesamt gestiegen. Oft verweisen die Gerichte Familien in Trennung an uns. Diese Fälle sind sehr zeitaufwändig.“ Angebote zur Prävention oder Gruppenangebote könnten nicht mehr geleistet werden. „Trotzdem beträgt unsere Wartezeit nur drei bis sechs Wochen, und ganz akute Fälle nehmen wir auch schneller dran.“

Zum Kinder- und Jugendtelefon berichtete Stephanie Hamkens, dass das Thema Einsamkeit in den Beratungsgesprächen aktuell sehr präsent sei. Die systemische Therapeutin (SG) und Heilpraktikerin für Psychotherapie schätzt dies auch als Spätfolge von Corona sein. „Vermehrt berichten unsere ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater von psychischen Problemen der Kinder und Jugendlichen“, so Hamkens. „Einige dieser Kinder waren zuvor in stationärer Therapie.“ Zudem sei das speziell geschulte ehrenamtliche Beratungsteam immer wieder mit dem Thema (Cyber-)Mobbing konfrontiert. „Der frühere Schutzraum des Zuhauses entfällt, da die sozialen Medien mit der Handynutzung ,omnipräsent‘ sind. Umso wichtiger ist es daher, dass die Betroffenen immer wieder ermutigt werden, Probleme anzusprechen und zusammen mit anderen nach Lösungen zu suchen.“

Sophia Schiebe nahm von ihrem Besuch viele Themen und Anliegen mit und trägt damit dazu bei, dass sich ein Wunsch von Cornelia Goebel erfüllen könnte: „Es wäre schön, wenn die Familien- und Erziehungsberatungsstellen auch auf Landesebene mehr gesehen würden.“   

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