Gemeindediakonie Lübeck
"Pfandhelden"-Projekt kann weitergehen

Das teilte der ehrenamtliche Mitarbeiter der Bahnhofsmission Uwe Albus mit, der das seit Jahren erfolgreiche Spendenprojekt zu Gunsten von sozial benachteiligten Menschen hauptverantwortlich betreut. Auszubildende der Deutschen Bahn AG hatten es 2021 ins Leben gerufen. Von dem gespendeten Pfandgeld der Reisenden kauft das Team der Bahnhofsmission zum Beispiel Hygieneartikel, Getränke und Schlafsäcke oder auch besondere Gaben zu Weihnachten.
„Wir haben die Gitterbox zu zweit an vier Tagen jeweils drei bis vier Stunden repariert“, berichtet Uwe Albus, „außerdem neue Ketten und ein neues Schloss angebracht. Die Kosten beliefen sich auf fast 200 Euro.“ Nun blickt er nach vorn: „Ich habe so viel Ermutigung und Zuspruch erfahren“, so der pensionierte Kriminalbeamte. Unter anderem haben unbekannte Menschen, die aus den Medien von dem Vorfall erfahren hatten, spontan geholfen und gespendet – im Einzelfall bis zu 400 Euro. Insgesamt sind bis zum 18. Juni 710 Euro an Spenden eingegangen. „Es gab dazu auch noch unglaublich liebe E-Mails“, so Uwe Albus“, die uns sehr gerührt haben.“ So hatte ein Ehepaar geschrieben: „Vielen Dank für Ihr tolles Engagement am Lübecker Bahnhof!“ Auch der noch verbliebene Projektpartner, die Schönberger Getränkeland-Filiale, habe ihn mit den Worten „Aufgeben gibt‘s nicht‘“ gestärkt.
Aber das ist noch nicht alles. Auch hätten Nachbarinnen und eine Gastwirtin an seinem Wohnort in Travemünde damit begonnen, privat Pfandgut zu sammeln und ihm regelmäßig zu übergeben. „Die Pfandzahlen in Travemünde haben jetzt sogar das Niveau wie zuvor am Hauptbahnhof erreicht“, freut sich Uwe Albus. Dabei war die Idee, auch in Travemünde eine kleinere Pfandbox aufzustellen – in diesem Fall ein umfunktionierte Abfalltonne – eigentlich gescheitert. Denn diese war immer wieder als Mülleimer missbraucht worden.
Die privaten Spenden haben die Ausfallzeit der Pfandbox überbrückt, so dass trotz allem noch genug Geld für die Versorgung der Bahnhofsmissions-Gäste übrig ist. Weiterhin sucht die Bahnhofsmission aber nach einem zweiten Partner, der das gesammelte Pfandgut entgegennimmt. „Eine Idee wäre auch, einen modernen Pfandautomaten zu nutzen, der bis zu 100 Flaschen auf einmal annehmen kann“, überlegt Albus.
Zu guter Letzt sagt der Ehrenamtler stellvertretend für das ganze Team der Bahnhofsmission ein fettes „Danke“ an alle, die geholfen haben – und wünscht sich einen „Täter-Opfer-Ausgleich“. Mit diesem habe er in seiner früheren Dienstzeit gute Erfahrungen gemacht. „Die Täter könnten am liebsten bei uns in der Bahnhofsmission Sozialstunden ableisten. Dann würde ihnen vielleicht klar werden, worum es bei dem Pfandprojekt eigentlich geht.“