40 Jahre Kinder- und Jugendtelefon: "Wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl"

„Meine Eltern wollen sich scheiden lassen.“ – „Mein Vater verbietet mir den Disco-Besuch.“ – „Mein Freund will sich von mir trennen.“ Das waren einige der Anliegen von Kindern und Jugendlichen des neu gegründeten „Sorgentelefons für Kinder und Jugendliche“ beim Diakonischen Werk Lübeck 1982. Vor 40 Jahren nahmen 13 Ehrenamtliche in den Kellerräumen des heutigen Beratungszentrums Hüxterdamm ihre Arbeit auf, angeleitet von einer Diplom-Psychologin.

Die Leiterin des Kinder- und Jugendtelefons, Brigitte Bischoff (3. v. rechts) mit einigen der Ehrenamtlichen. Foto: Valeska Achenbach

Heute gehören rund 30 bis 40 ehrenamtliche Berater*innen unter der Leitung von Diplom-Sozialpädagogin Brigitte Bischoff zum Team des Kinder- und Jugendtelefons (KJT) Lübeck in Trägerschaft der Gemeindediakonie. Im Haus der Diakonie am Mühlentorplatz nehmen sie sich montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr unter der bundesweiten „Nummer gegen Kummer“ 116 111 der Sorgen und Nöte von Kindern und Jugendlichen an – anonym und kostenlos. Jährlich beantworten sie rund 10.000 Anrufe.

Von der jungen Studierenden bis zum Rentner reicht die Bandbreite im Team der Ehrenamtlichen. Etwa ein halbes Jahr durchlaufen die Interessierten zunächst eine Schulung mit der Leiterin des Kinder- und Jugendtelefons und „hospitieren“ am Telefon bei bereits ausgebildeten Ehrenamtlichen, bevor sie selbst den Dienst antreten. „Die Kinder und Jugendlichen melden sich mit den unterschiedlichsten Anliegen, und es erfordert von den Ehrenamtlichen ein hohes Maß an Flexibilität, um sich auf die unterschiedlichen Anforderungen einzustellen“, sagt Brigitte Bischoff. „Manchmal handelt es sich um eher kleine Kümmernisse, aber ebenso häufig auch um schwerwiegende Probleme wie Mobbing, häusliche Gewalt oder Depressionen.“ Eine Portion Gelassenheit und Ideenreichtum seien auch gefragt, um mit den Test- und Scherzanrufen der Kinder und Jugendlichen umgehen zu können  - „die sind ein ganz natürlicher Bestandteil eines solchen Beratungsangebotes“, sagt Brigitte Bischoff.

„Meine Motivation ist, jungen Menschen helfen zu können und diese zu begleiten“, sagt die Lerntherapeutin Klaudia (66), und Rentnerin Ilse (78) findet es „ganz bemerkenswert, was viele Kinder und Jugendliche mit sich herumtragen müssen und was sie zu bewältigen haben.“ Auch die 25-jährige Medizinstudentin Marie möchte „anderen helfen“ und findet, dass das KJT „eine tolle Möglichkeit“ dazu bietet. „Indem man einfach da ist und zuhört, verändert man schon was“, ist die junge Ärztin Larissa (28) überzeugt.

„Das Kinder- und Jugendtelefon hat sich seit 1982 personell und inhaltlich enorm weiterentwickelt und professionalisiert“, so Pastorin Dörte Eitel, Geschäftsführerin der Gemeindediakonie Lübeck. Dazu beigetragen habe auch die fachliche Begleitung durch den Dachverband „Nummer gegen Kummer“ e. V. sowie die beständige Förderung durch Stiftungs- und Spendengelder. „Im Laufe der 40 Jahre waren so viele Menschen daran beteiligt, das Kinder- und Jugendtelefon aufrecht zu erhalten“, so Brigitte Harms-Teigeler, langjährige und ehemalige Leiterin. „Das ist beeindruckend und ein wichtiger Beitrag zum Gemeinwohl.“

Das Jubiläum will Brigitte Bischoff im Sommer im internen Kreis mit ihren Ehrenamtlichen feiern. Ganz offiziell nimmt sie am 24. Juni den mit 2500 Euro dotierten Ehrenamtspreis „Ein Ohr für Kinder“ der Stiftung Deutsche Kinder-, Jugend- und Elterntelefone entgegen.

Die ganze Geschichte von „40 Jahre Kinder- und Jugendtelefon“ hat die Gemeindediakonie in einem kleinen Jubiläumsheft zusammengestellt, das über den folgenden Link als PDF heruntergeladen werden kann:

www.gemeindediakonie-luebeck.de/40-jahre-kjt

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